Marco Mohr - Unser Kandidat für die Bundestagswahl stellt sich vor

  • 40 Jahre, geboren in Prien am Chiemsee
  • verheiratet, eine Tochter
  • zuhause in Ebersberg
  • konservativ-sozialdemokratische Wertorientierung
  • Aktiv für die SPD in Erding-Ebersberg
  • Schafkopf, Tennis, Freizeitsportgruppe Ebersberg
  • Steam: Command & Conquer 2 Remastered Collection

Vielfalt und Umwege sind gut

Ich bin an dem Tag, als ich mir darüber Gedanken gemacht habe, was ich auf dieser Seite über mich schreiben möchte, zu den Herrmannsdorfer Landwerkstätten in Glonn gefahren. Dort befindet sich ein Hügellabyrinth (macht Spaß, empfehlenswert) mit einer kleiner Tafel am Eingang: "Wer schnell zum Ziel kommen möchte, sollte einen Umweg machen." Dabei habe ich über mich geschmunzelt. Einige Umwege bin ich auch schon gegangen. Daher mag ich feingeistige Menschen, die die Vielfalt schätzen und es nicht zum Dogma erklären, die gesamte berufliche Lebenszeit mit einer Aufgabe verbringen zu müssen. Mein Vorteil jetzt ist, dass ich die gesamte Breite der Gesellschaft sehen und erleben durfte.

Berufliche Stationen

Aktuelle Tätigkeit

seit 11/2023 Leiter der Compliance Abteilung bei einem Hersteller im Maschinenbau

Lehraufträge

Verwaltungsmanagement, Hochschule für den öffentlichen Dienst Hof, WS22/23 Soziologie in der sozialen Arbeit, Hochschule Kempten, WS22/23 Sozialwissenschaftliche Grundlagen (Psychologie, Soziologie, Pädagogik), Hochschule des Bundes Brühl, WS21/22, SS22 Business in Germany for international students, WS17/18, WS18/19

Promotion und Arbeitstätigkeiten

01/2017-01/2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Studiengangsleiter Master International Business an der Munich Business School 10/2018-12/2020 Dozent für politische Bildung im Bundesamt für zivilgesellschaftliche Aufgaben, Bildungszentrum des Bundes Bodelshausen 12/2021-10/2023 Geschäftsführer des Max Mannheimer Hauses Dachau Projekttätigkeiten als Compliance Officer 06/2022 Promotion an der Professur für Corporate Governance and Capital Markets Law der TU München zum Dr. rer. pol. (Wirtschafts- und Sozialwissenschaften)

Zweitstudium BWL / Informatik

10/2012-06/2015 Bachelorstudium Technologie- und Managementorientierte Betriebswirtschaftslehre an der TU München mit dem ingenieurwissenschaftlichen Schwerpunkt Informatik 09/2015-01/2017 Masterstudium Betriebswirtschaftslehre an der TU München und HS Coburg

Polizeibeamter im gehobenen Dienst der Bundespolizei

09/2004-08/2007 Studium zum Diplom-Verwaltungswirt (FH) an der Hochschule des Bundes in Brühl und Lübeck 09/2007-02/2012 Bundespolizeibeamter u. a. Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Weil am Rhein, Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Stuttgart, Gemeinsame Ermittlungsgruppe Schleusung am LKA Stuttgart, zuletzt als Polizeioberkommissar, entlassen auf eigenen Antrag

Bankkaufmann

09/2000-01/2003 Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Volksbank-Raiffeisenbank Chiemsee eG 01/2003-06/2003 Tätigkeit als Bankkaufmann bei der Volksbank-Raiffeisenbank Chiemsee eG Ausbildung der Ausbilder, IHK Rosenheim

Motivation

Im Wahlkreis Erding-Ebersberg als Direktkandidat für die SPD anzutreten, bedeutet weitaus geringere Chancen zu haben als der amtierende Mitbewerber. Ich bin hier - ehrenamtlich - um ein Angebot, eine Option, eine soziale Alternative zu schaffen, um mich an unserer Demokratie zu beteiligen.

Ab welchem Punkt zeigen wir immer auf andere? Wann soll jemand anderes anstatt ich selbst Verantwortung übernehmen? Ich könnte zufrieden über mich selbst sein. Ich könnte mir selbst genug sein und mich auf Geld verdienen konzentrieren. Sozial denkende Menschen - und ich hoffe, dass ich einer bin - möchten aber etwas für die Gesellschaft und/oder die Gemeinschaft beitragen. Ich bin hier, damit Sie ein soziales Angebot in der Politik bei der Wahl in Erding und Ebersberg zum nächsten Deutschen Bundestag haben.

Was mich antreibt

Es gibt Themen, da wird man emotional. Das ist bei jeder und jedem etwas anderes.

Wirtschaft stärken: Ich freue mich über wirtschaftsfreundliche Politik, die eng mit der Wirtschaft zusammenarbeitet und die Bedeutung der sozialen Marktwirtschaft lebt. Ich mag es, wenn Lösungen gefunden werden, die auch den Interessen der Wirtschaft gerecht werden.

Innere Sicherheit einfordern: Ich bin zufrieden, wenn ich spüre, dass Recht und Ordnung betont werden und eine robuste innere Sicherheitspolitik mir selbst Sicherheit gibt. Mehrjährige Gerichtsverfahren durch überlastete Gerichte stören mein Bild. Strafverfahren mit ungleichen Gegnern, vor allem wenn der Staatsvertreter in weit unterlegener Unterzahl ist, sind unfair.

Sozialstaat reformieren, um ihn zu erhalten: Ich bin jederzeit offen und begeisterungsfähig, um über Reformen, Effizienzsteigerungen oder die finanzielle Nachhaltigkeit des Sozialstaats zu sprechen, auch wenn ich unstrittig für den Erhalt des Sozialstaats einstehe.

Europa schützen: Mir sind Frieden, Friedenssicherung, europäische Integration und die gemeinsame Europäische Idee sehr wichtig. Ich will mich über die regelmäßigen, unnötigen Umzüge des Europaparlaments von Straßbourg nach Brüssel aufregen. Das ist aber weitaus geringer als mein Wunsch nach einer starken Europäische Union.

Atomkraft verhindern: Auch wenn ich in energiepolitischen Fragestellungen mehrere Antworten als richtig anerkenne, muss es eine Grenze bei der Atomkraft geben. Ich habe selbst schon Atomkrafttransporte polizeilich begleitet und werde dies nie wieder machen. Solange das Endlagerproblem nicht gelöst ist, darf es kein einziges Atomkraftwerk mehr in Deutschland geben.

Pragmatismus fördern: Ich glaube, dass wir langfristig nur sinnvolle, gute Politik in unserem Land haben, wenn wir in der Mitte der Gesellschaft mit sehr viel Realpolitik und Kompromissbereitschaft herangehen. Denn das macht die SPD regierungsfähig und hilft politische Verantwortung zu übernehmen.

Hier ist noch nicht das Thema dabei, über das Sie sich aufregen? Schreiben Sie mir doch unter info@marcomohr.de. Vielleicht trifft das bei mir auch zu.

Dr. Marco Mohr

Bundestagskandidat

Aubachstr. 36 Kirchseon 85614

Tel.: 0176 25925860

https://marcomohr.de

Dr., c/o Geschäftsstelle SPD Kreisverband Ebersberg

Marco Mohr - Interview

In die SPD kommen die Menschen nicht, weil sie etwas werden wollen, sondern weil sie etwas verändern wollen. Diesen Satz hat einmal ein SPD-Mitglied gesagt. Wie stehen Sie dazu?

Das ist ein toller Satz und ich glaub, das wird einer meiner beiden Lieblingssätze. Der andere lautet: ‚Jeder findet in der SPD seinen Platz‘. Die Partei ist groß, man kann seine Fähigkeiten und auch seine Ziele einbringen, als Vereinsvorsitzender, am Infostand oder in einem anderen Amt. Und alle eint das gleiche Gefühl: Werte, die einem wichtig sind, und der gesellschaftliche Zusammenhalt. Das hat was mit sozialer Gerechtigkeit zu tun. Menschen wollen davon gerne mehr haben und finden es bei anderen Parteien nicht. Ein Beispiel: Ich suche für meine Tochter einen Kita-Platz und merke, es gibt einfach zu wenige Plätze. Die egoistische Variante ist: Ich schau, dass ich einen Platz kriege. Wenn man aber nicht nur auf sich schaut, fragt man sich, was die Gesellschaft braucht. Keiner soll die Sorge haben. Man möchte, dass das System funktioniert. Das ist für mich das Ur-Sozialdemokratische.

„Manchmal muss man disruptiv sein, um an ein neues Level heranzukommen.“

Ihre berufliche Laufbahn: Bankkaufmann, Polizeibeamter, das Studium, Lehrauftrag und aktuell Leiter der Compliance Abteilung bei einem Hersteller im Maschinenbau. Welche dieser Tätigkeiten gibt Ihnen die meisten Impulse für ein mögliches politisches Mandat im Bundestag?

Es ist die Summe. Für mich ist es eine notwendige Charaktereigenschaft, dass wir uns nicht drauf ausruhen, wenn wir Dinge erreicht haben. Ich wollte mich immer wieder hinterfragen, ob Entscheidungen für mich und die Gesellschaft etwas verbessert haben. Manchmal muss man disruptiv sein, um an ein neues Level heranzukommen. Das wünsche ich mir auch für die Gesellschaft. So können wir das Bestmögliche weitergeben.

„Ich sehe riesengroße Defizite bei unseren Sicherheitsorganen. “

Was wäre Ihr Fokus, wenn Sie im Bundestag sitzen würden?

In welchem Ausschuss würde ich am liebsten mitarbeiten? Arbeit und Soziales würde sehr viele Chancen bieten, Arbeitsbedingungen zu gestalten und sichere und sozial gerechte Arbeitsplätze zu schaffen. Meine Herzensangelegenheit ist auch die Frage, wie viele Daten bei einer Bewerbung digital gezogen werden dürfen, um Menschen zu screenen. Dann gibt’s da auch noch den Sicherheitsbereich und die Frage, wie sollten unsere Sicherheitsorgane aufgestellt sein. Ich sehe riesengroße Defizite bei unseren Sicherheitsorganen. Und durch den Föderalismus einen sehr großen Effizienzverlust. Wie wir unsere Polizeiarchitektur organisieren. Ein sehr schönes Feld. Da könnte ich noch Vieles erzählen. Langweile ich Sie schon?

„Wer wirklich 100-Prozentige Grenzkontrollen haben möchte, muss an jeden Zentimeter einen Polizisten stellen.“

„Das Problem: Wenn man 10 Meter hohe Mauern baut, schafft es nur den Markt für 11 Meter hohe Leitern.“ Keinesfalls. Dann frage ich Sie als ehemaligen Polizeibeamten: Was sagen Sie zu den Plänen der Union, flächendeckende und dauerhafte Kontrolle an Grenzen durchzuführen?

Wer wirklich 100-prozentige Grenzkontrollen haben möchte, muss an jeden Zentimeter einen Polizisten stellen. Es ist schlicht nicht möglich, ohne technische Maßnahmen diese Art von Schutz zu gewährleisten. Eine technische Maßnahme wäre, wenn wie bei Trump jemand eine Mauer errichtet. Das Problem: Wenn man 10 Meter hohe Mauern baut, schafft es nur den Markt für 11 Meter hohe Leitern. Es gibt einen Grund, warum die Schleierfahndung einen gewissen Erfolg hat, weil hier risikoorientiert, gezielt und mit einem angemessenen Personalaufwand das Maximale erreicht wird. Die Beamten haben aus jahrelanger Erfahrung die Sicht darauf, welche kriminalistischen Maßnahmen sich rentieren. Was halte ich von den Plänen der Union? Das ist nur der in Gesetzesform gegossene fromme Wunsch einer Effizienz, die es nicht gibt.

„Aus meiner Sicht ist es notwendig, eine Aufgaben-Sonderzuständigkeit der Bundespolizei für Asylbewerber zu gründen.“

Soweit Grenzkontrollen. Nun der Blick nach innen: Was braucht die Polizei, um das Risiko von Mordanschlägen durch Gefährder und ausreisepflichtige Migranten zu minimieren?

Aus meiner Sicht ist es notwendig, eine Aufgaben-Sonderzuständigkeit der Bundespolizei für Asylbewerber zu schaffen. Ich kann es nach schrecklichen Ereignissen nicht mehr hören und es ist auch nicht sinnvoll, zu streiten, ob das Land oder der Bund zuständig waren. Hier muss eine einzige Behörde dafür zuständig sein und die muss dann auch wissen: Wer befindet sich in meinem Zuständigkeitsbereich und wie ist die Gefährdung? Und die muss dann eingreifen können. Deshalb fordere ich eine Aufgaben-Sonderzuständigkeit im Bundespolizeigesetz. Wir könnten dann bei jeder Bundespolizeidirektion durch eine eigene Bundespolizeiinspektion Asyl eine Koordination zwischen Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Ausländerbehörde und der örtlichen Landespolizei haben, die dann auch eigenständige Gefährdungsentscheidungen inklusive Beantragung von Haftbefehlen treffen kann. Eine Behörde, eine Zuständigkeit.

„… merkt, dass man auch mitgeholfen hat, diese gefährlichen Gegenstände in einen Salzstock zu kippen, in den Wasser eindringt: Da kommt man ins Zweifeln.“

Sie haben einmal erwähnt, dass Sie durch einen Einsatz, bei dem Sie als Polizeibeamter den Transport eines Castor-Behälters sichern mussten, zum Atom-Gegner wurden. Was ist da passiert?

Es war bei Dannenberg, kurz vor dem Zwischenlager Gorleben, als der Wechsel vom Schienen- auf den Straßentransport stattgefunden hat: mitten in der Nacht. Ich habe den Straßentransport begleitet und habe tausende von Polizeibeamten in großen gepanzerten Fahrzeugen an mir vorbeifahren sehen, tausende. Über mir sind sieben oder acht Polizeihubschrauber versetzt gekreist. Dann kam der Funkspruch: „Diejenigen ohne Dosimeter (Anm.: Gerät zur Messung von Strahlenexposition) gehen einige Meter weiter weg.“ Ich war einer von denen, die keinen Dosimeter hatten, und es gab keine Werte, wieviel Strahlung ich während des Transportes abbekomme. Da hatte ich plötzlich das Gefühl: Hier ist etwas komplett falsch. Wenn man sich dann weiter damit beschäftigt und merkt, dass man auch mitgeholfen hat, diese gefährlichen Gegenstände in einen Salzstock zu kippen, in den Wasser eindringt: Da kommt man ins Zweifeln.

„Wir müssen von den oberen fünf Prozent auf die Mitte verteilen, um eine gerechtere Gesellschaft herstellen zu können.“

Die SPD steht gerade in den Umfragewerten schlecht da. Warum sollen denn Wähler umschwenken und der SPD zu einer Mehrheit verhelfen?

Normalerweise würde ich was anderes sagen, aber wir hatten einen geschichtsträchtigen Tag, den 29. Januar. Da ist etwas passiert, was ich nicht erwartet habe. Die Union hat zusammen mit der AfD einen Entschließungsantrag beschlossen und jetzt stehen wir vor einen neuen Abstimmungsverhalten. Irgendwann könnten gemeinsame Regierungskoalitionen zwischen Union und AfD möglich werden. An diesem Punkt muss man sich schon die Frage stellen, in welche Richtung diese Gesellschaft gehen möchte. Das ist ein Grund, gegen Union und AfD anzutreten. Aber es gibt natürlich auch Gründe für die SPD. Wer in der Mitte der Gesellschaft steht und Angst hat, seine Arbeit zu verlieren oder seine Wohnung nicht mehr bezahlen zu können, der braucht jemanden, der die Mitte entlastet und dafür sorgt, dass die Einkommensschere nicht noch weiter auseinandergeht. Wir müssen von den oberen fünf Prozent auf die Mitte verteilen, um eine gerechtere Gesellschaft herstellen zu können.

„Wir haben am 29. Januar eine Zäsur erlebt. Das Fairness-Abkommen zwischen den Parteien wurde verlassen, nicht mit der AfD zusammenzuarbeiten.“

Die Union hat bei der Abstimmung am 29. Januar eine Mehrheit mit Hilfe der AfD in Kauf genommen. Ist der Zusammenhalt der Mitte gefährdet?

Die CDU/CSU ist es gewohnt, Entscheidungen zu treffen, die sich später trotz vieler Warnungen als haltlos herausstellen, ob bei der Ausländermaut oder jetzt bei der Zurückweisung von Flüchtlingen auf der Basis einer Notfallbegründung. Das wird wieder darauf hinauslaufen, dass es europarechtlich einfach nicht haltbar ist. Eine schlecht beratene Entscheidung der CDU/CSU. Ist der Zusammenhalt der Mitte gefährdet? In inhaltlicher Sicht nicht, in methodischer Sicht auf jeden Fall. Wir haben am 29. Januar eine Zäsur erlebt. Das Fairness-Abkommen zwischen den Parteien wurde verlassen, nicht mit der AfD zusammenzuarbeiten. An diesem Punkt hat unser politisch-demokratisches System in Deutschland Schaden genommen.

„Keine Zusammenarbeit mit der AfD und mit Parteien, die nicht auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehen.“

Würden Sie noch kurz das Fairness-Abkommen erläutern?

Es ist eine Vereinbarung aller im Bundestag sitzenden Parteien außer der AfD. Man hat sich im Kern darauf geeinigt, dass man die Integrität der Sprache, des Wahlkampfs vor Ort und online gesichert ist: keine persönliche Herabwürdigung, keine Deep Fakes, kein Targeting, um gezielt Wählergruppen mit Informationen zu manipulieren, keine Gewalt gegen Menschen, keine Beschädigung der Wahlplakate. Keine Zusammenarbeit mit der AfD und mit Parteien, die nicht auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehen. Mit dieser Abstimmung hat die CDU/CSU diesen Weg verlassen.

„Wir müssen wieder mehr Mut in die Zukunft haben.“

Die AfD, in Teilen als rechtsextrem eingestufte Partei, liegt bei Wahlumfragen an zweiter Stelle. Danach kommt die SPD, die Partei, die seit 1863 ein Bollwerk für Demokratie und gegen Extremismus ist. Was sagt das über unser Land und die Wählerinnen und Wähler?

Es sagt was über die Wählerinnen und Wähler und es sagt auch was über unsere Parteien. Wir haben, und das müssen wir uns eingestehen, nicht mehr nur Protestwähler bei der AfD. Ich habe mich am Tag der Landtagswahl in Thüringen mit sehr vielen AfD-Wählern unterhalten und habe so gut wie keinen Protestwähler gefunden. Die waren davon überzeugt, dass sie damit genau das richtige tun. Eine Antwort hat mich nachdenklich gemacht: „Weil die (die AfD) die letzten sind, die Mut für Veränderung haben und alle anderen sich nur selbst verwalten wollen.“ Wir müssen darüber nachdenken: Wie viel Mut haben eigentlich wir selbst zur Veränderung und Verbesserung? Wir haben das im Programm mit dem ‚Deutschlandsfonds für Zukunftsinvestitionen‘ stehen. Aber das ist nur Geld. Was wir brauchen, ist der Mut der Menschen für eine auf die Zukunft gerichtete Veränderung. Was lernen wir aus den AfD-Zustimmungswerten? Wir müssen wieder mehr Mut in die Zukunft haben.

„… die AfD adressiert ein bestimmtes Gefühl: … dieses ultimative Beharren auf Brennstofftechnologie, auf atomare Energie, auf eine abendländisch wahrgenommene Ur-Kultur, der Deutschtümelei.“

Das hieße, die AfD habe das Rezept für Veränderung?

Das ist eine Veränderung, die dem anderen die Schuld zuweist. Die Person X mit Migrationshintergrund, die ist schuld. Nicht ich muss mich verändern, der andere muss sich verändern. Das ist das Rezept der AfD … Und, dass das Frauenbild wieder so wird, wie in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Ich meine, wir selbst müssen uns verändern, wir brauchen eine Veränderung für die Zukunft. Ich glaube die AfD adressiert ein bestimmtes Gefühl: Die absolute Sicherheit dessen was man kennt, mit Idealen, die schon vor Jahrzehnten bestanden haben. Ein ultimativer Konservatismus, dieses ultimative Beharren auf Brennstofftechnologie, auf atomare Energie, auf eine abendländisch wahrgenommene Ur-Kultur, der Deutschtümelei.

„Die Klimafolgen werden alle Volkswirtschaften der Welt kurz- oder mittelfristig in einem, noch nie zuvor festgestelltem, Maß beeinflussen.“

In dieser aufgehetzten Stimmung gerät ein Thema in den Hintergrund: Was passiert mit unserem Klima?

Wir haben mehrere Rückschläge erlebt, einer davon ist die Wahl von Trump, der alle Klimaschutzmaßnahmen zurückfährt. Ein anderer Rückschlag ist die fehlende Bereitschaft der Staaten beim letzten Klimaschutzabkommen. Und auch die immer stärker werdende AfD. So hart es klingt, wir müssen es als Chance begreifen. Wenn sich Viele aus diesem Markt zurückziehen, müssen wir genau diesen Markt besetzen. Die Klimafolgen werden alle Volkswirtschaften der Welt kurz- oder mittelfristig in einem, noch nie zuvor festgestelltem, Maß beeinflussen. Sehen wir es als Marktchancen für uns.

Die Bundestagswahl 2025, nachgefragt von Maria Weininger