"Wir sind Heldinnen unserer Zukunft" - 100 Jahre Frauenwahlrecht

02. Mai 2018

Gesellschaftliche Veränderungen brauchen manchmal ein bisschen mehr Zeit, vor allem aber starke und mutige Frauen und Männer, die nicht locker lassen. So war es damals auch beim Anlass des Abends in Dorfen zu Beginn der Woche bei der Geburtsstunde des Frauenwahlrechts vor genau 100 Jahren. Ein hart umstrittenes und lange erkämpftes Recht, das einen Meilenstein auf dem langen Weg zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen darstellt.

Starke Frauen für Stadt, Land und Bezirk (v.l.n.r.): MdL Ruth Müller, stellver-tretende Erdinger Landrätin Gertrud Eichinger, zweite Bürgermeisterin von Wörth Ulla Dieckmann, zweite Bürgermeisterin von Zorneding Bianka Poschenrieder

Bausteine auf diesem Weg gab es viele – damals wie heute. Von den Veränderungen in Erding berichtete die stellvertretende Landrätin Gertrud Eichinger in ihrem Grußwort, in dem sie Errungenschaften der Frauen vor Ort in den Fokus stellte. Die Entwicklung in Bayern und Deutschland hatte meine Landtagskollegin Ruth Müller in ihrem spritzigen Impulsvortrag zu „100 Jahre Frauenwahlrecht“ im Blick. Veränderungen gab es auch hier viele, zum Bespiel: Bis 1958 verwaltete der Mann das von seiner Frau in die Ehe eingebrachte Vermögen, verfügte über das Geld aus deren Erwerbstätigkeit und konnte ohne weiteres das Dienstverhältnis seiner Frau kündigen – auch gegen ihren ausdrücklichen Willen. Ein Jahr später durften Frauen ihren Führerschein ohne Erlaubnis ihres Ehemannes machen und in den 70er-Jahren fiel das Verbot für Frauen, im Parlament keine Hosen zu tragen.

Neue Impulse zu Frauenpolitik im vollbesetzen Saal

Auch in der Politik sind Frauen heute gefragt wie nie, denn in den wichtigsten Gremien sind sie auch heute unterrepräsentiert: Nur 31% der Abgeordneten im Deutschen Bundestag und sogar nur 28% im Bayerischen Landtag sind weiblich. „Noch in den 1950er Jahren konnte ein CSU-Landtagspräsident Horlacher im Parlament bekennen: „Als einzelne wirkt eine Frau wie eine Blume im Parlament, aber in der Masse wie Unkraut“. Dabei wissen wir doch alle, dass manches Unkraut in der Natur wertvoller ist, als die schönste Blume!“, brachte meine Kollegin Ruth Müller die Veränderung in den Parlamenten auf den Punkt. Wenn sich in der Politik etwas ändern soll, brauchen wir mehr Frauen, die mitentscheiden. Nur dann wird sich auch die Sichtweise auf Themen wie Öffnungszeiten der Kitas oder Angebote der Nahversorgung, Pflege und medizinischen Versorgung ändern!

100 Jahre Frauenwahlrecht – Entwicklungen und Anekdoten von meiner Kollegin Ruth Müller

Dass noch immer einiges getan werden muss für echte Gleichberechtigung im Alltag, darin waren wir Frauen uns an diesem Abend einig: Gesellschaftliche Veränderungen sind möglich, vor allem dann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Genau dafür setzen wir uns auch weiter ein, denn nur gemeinsam können wir mit und für Frauen auch in den nächsten 100 Jahren vieles bewegen!

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