Abschied vom Frauenhaus unter SKF- Leitung: Wir sagen Danke

Porträtfoto der Kreisrätin Ulla Dieckmann

15. Januar 2018

Die Umzugskartons stehen bereit, auch wenn die Arbeit bis zum letzten Tag mit Herzblut erledigt wird. Und so herrscht Abschiedsstimmung in der Interventionsstelle in Dorfen. Zum Jahreswechsel hat der Landkreis dem Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) als Träger der Einrichtung gekündigt. Zwei Monate später geht auch im Frauenhaus eine Ära zu Ende, wenn der SKF die Schlüssel an das BRK übergibt. Einige Kreisrätinnen aus unterschiedlichen Fraktionen verabschiedeten sich bei den engagierten Damen und dankten mit Blumen, Thermengutscheinen und Pralinen für ihre über Jahrzehnte herausragende Arbeit.

Eigentlich hätte es heuer einen doppelten Grund zum Feiern gegeben. Seit 25 Jahren kümmert sich der SKF im Frauenhaus für Frauen in Not, seit zehn Jahren betreibt er zudem die Interventionsstelle. Doch Feierlaune kam nicht auf, nachdem die Kündigung durch den Landkreis ins Haus flatterte. Bis zur Schmerzgrenze, so die Leiterin des Frauenhauses, habe der SKF versucht, die Kosten und somit den Zuschussbedarf zu minimieren. Dennoch kam er nicht in die Nähe dessen, was der Landkreis bei der Neuausschreibung als Obergrenze ansetzte.

Die Kündigung bedeutete auch das Aus für die Interventionsstelle des SKF. Beide Einrichtungen arbeiteten eng zusammen, die Leiterinnen, Angela Rupp und Stefanie Sturm, vertraten sich in Urlaubszeit oder Krankenstand gegenseitig. Während das Frauenhaus auf Bitten des Landkreises noch bis Ende Februar vom SKF geführt wird, schließt die Interventionsstelle zum Jahreswechsel. Wiederholt habe der SKF und auch Kreisrätinnen im Sommer nachgefragt, wie der Übergang zum neuen Träger gestaltet werden soll. Eine Antwort kam erst im Oktober – für Sturm zu spät, um auf die Bitte um Verlängerung eingehen zu können. So entsteht hier nun eine Vakanz.

Sehr verletzt hat die Damen der wiederholte und bis heute nicht zurückgenommene Vorwurf, das Frauenhaus sei mit eingegangenen Spenden nicht transparent umgegangen. „Wir haben in einer Auflistung die Höhe und Verwendung einzelner Spenden dargelegt, nur die Namen der Spender und gegebenenfalls einzelner Empfängerinnen geschwärzt“, betont Rupp. Der SKF, der im Übrigen den korrekten Umgang der Spenden bei jeder seiner Einrichtungen, auch von einem externen Wirtschaftsprüfer, überwachen läßt , halte sich selbstverständlich peinlich genau an den Datenschutz bei Auskünfte an Dritte. Der Spendername dürfe nicht preisgegeben werden.

Die Kreisrätinnen bedauerten, dass mit Rupp, Sturm und ihrem Team jahrelange Erfahrung in einem hoch sensiblen und von der Gesellschaft noch immer zumeist tabuisierten Bereich verloren geht. Sie wünschten dem neuen Träger eine glückliche Hand bei dieser sehr fordernden Aufgabe und den von Gewalt betroffenen Frauen, dass sie weiterhin fachlich und menschlich so gut betreut werden, wie sie es bisher wurden.

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